Ist Kanban das richtige Steuerungstool für Sie?
Viele Fabriken nutzen das Kanban-System zur Prozesssteuerung. Ursprünglich von Taiichi Ohno bei Toyota entwickelt, dient Kanban der Kommunikation zwischen Lieferanten und Kunden, basierend auf dem Just-in-Time-Konzept: „Produziere nur, was gebraucht wird, wenn es gebraucht wird, in der Menge, die gebraucht wird.“ Leider wird Kanban oft falsch angewendet. Erfahren Sie, wie Sie Kanban korrekt einsetzen und Ihre Produktionsprozesse optimieren können.
Falsche Kanban Anwendung
Eine Kanban-Karte dient als Fertigungsauftrag und enthält wichtige Informationen wie Artikelbezeichnung, Losgröße, Teilenummer, Lieferant und Lieferort. Oft fehlt jedoch die entscheidende Information – die Wiederbeschaffungszeit (Lead Time) des Produkts oder Teils. Diese Zeit ist eine zentrale Vereinbarung zwischen dem (internen) Lieferanten und dem (internen) Kunden. Ohne diese Vereinbarung oder bei Nichteinhaltung kommt es zu Fehlteilen und Produktionsstillstand. Lernen Sie, wie Sie Kanban richtig anwenden und solche Probleme vermeiden.
Voraussetzungen für das Kanban-System
Um mit Kanban die Teileverfügbarkeit innerhalb der vereinbarten Wiederbeschaffungszeit sicherzustellen, sind mehrere Voraussetzungen nötig:
Zwischen internen Lieferanten und Kunden (vorgeschaltete/nachgeschaltete Prozesse):
- Gleichmäßiger Mengenverbrauch
- Garantierte Verfügbarkeit der Kapazität für die vereinbarte Kanban-Menge
- Kurze Transportzyklen für Teile
Lieferanten:
- Lineare Fertigungsprozesse ohne Prozessschleifen
- Produktion mit kleinen Losgrößen = kurze Lieferzeit
- 100 %ige Rohmaterialverfügbarkeit
In der gesamten Fabrik:
- Hohe Standardisierung in Prozessen und Arbeitsmethoden
- Genaue Prozesszykluszeiten
- Mitarbeiter halten festgelegte Standards/Regeln ein
Kanban in der Praxis
Die Kanban-Methode kann in der Praxis nur wirksam angewendet werden, wenn die oben genannten Voraussetzungen erfüllt sind. Je nach Produkt, zum Beispiel im Maschinen-/Anlagenbau, ist es aber schwierig, die Lieferung von Teilen zwischen Prozessen mithilfe von Kanban zu steuern.
Insbesondere für Industrien mit schwankendem (Teile-)Verbrauch wird statt dem Kanban-System die Einführung eines APS (Advanced Planning and Scheduling) Systems empfohlen. Ein leistungsstarkes APS System bietet unter anderem:
- Für alle Teile: Reihenfolgeplanung mit richtigem Timing, das eine korrekte MRP-Berechnung ermöglicht.
- Für „Make-to-Stock“ Teile: automatische Planung von Lagernachfüllaufträgen nach festgelegten Zielbeständen.